Saga - 10.000 Days

Progressive Rock - Melodic Rock

Spielzeit: 50:58
Medium: CD
Label: InsideOut, 2007


Seit circa 30 Jahren besteht die Band Saga - das sind drei Dekaden, in denen Michael Sadler und seine Mannen fast ununterbrochen im Rampenlicht standen. Wahrlich eine sehr lange Zeit im Leben eines Künstlers. So hat man passenderweise das 18. Studioalbum "10,000 Days" benannt, was umgerechnet etwa 30 Jahre ergibt und gleichzeitig auch leider das letzte Werk mit Michael Sadler sein wird. Dieser verlässt nun die Band, ohne Streitigkeiten, um sich nach so langer Zeit mehr um seine Familie kümmern zu können. Wer jetzt jedoch denkt, Saga würden sich auf "10,000 Days" in Abschiedsstimmung präsentieren, hat sich gewaltig in den Finger geschnitten.

Die Musik dringt beschwingt und rockig aus den Boxen. Michael Sadlers Stimme klingt gewohnt charismatisch, es ist nicht herauszuhören, dass er mit diesem Album sein letztes mit Saga eingesungen hat. Auch die virtuose Gitarrenarbeit des Ian Crichton und die fabelhaften Keyboardsounds von Jim Gilmour, sowie die faszinierenden Bassläufe, gespielt von Jim Crichton, zeigen sich in gewohnter Saga-Manier.
Die Band hat sich in den 30 Jahren ihres Bestehens stets weiterentwickelt und so gibt es auch auf "10,000 Days" einiges Neues zu entdecken. Der Titel dieses Silberlings lässt die Vermutung aufkommen, dass es sich hierbei um ein Konzeptalbum handeln könnte, dem ist jedoch nicht so. Jeder Song erzählt seine eigene Geschichte.

Man braucht eine Lebenslinie, erzählt uns Sadler in "Lifeline". Dieser Song zeigt sich im typischen Saga-Gewand, indem sich im Mittelteil die Tasten und die Gitarre solistisch duellieren. In "Book Of Lies" werden Tournee-Reisepläne leicht auf die Schippe genommen und die Nummer wurde hervorragend vertont. Leicht politisch wird es bei "Can't You See Me Now?".
Sehr beeindruckend ist das instrumentale Stück "Corkentellis", zeigt sich die Truppe doch von einer für mich eher ungewohnten Seite. Die Instrumentalisten gehen hier sehr experimentell und frickelig zu Werke. Mir ist nicht bewusst, jemals zuvor etwas Vergleichbares von der Band gehört zu haben. Toll!

"More Than I Deserve" ist Michael Sadlers persönliches Dankeschön an Fans, Freunde und Bandmitglieder. Zum ersten Mal spüre ich einen Kloß im Hals und werde von Traurigkeit befallen. In dieselbe melancholische Stimmung falle ich bei der Ballade "10,000 Days", in der man in Kurzform 30 Jahre Bandgeschichte Revue passieren lässt.
Sehr passend hat man den rockigen Track "It Never Ends" an den Schluss gesetzt, versteht sich dieser Song quasi als Aufforderung weiterzumachen.

In meinem Waschzettel ist folgende Erklärung des Herrn Sadler zu lesen: »Dieses Album war nie als übermäßig durchgeistigt gedacht, obwohl es einige Dinge gibt, über die man nachdenken sollte. Dieses Album ist vor allem dazu da, den Zuhörer zu unterhalten.«
Meine lieben Leser, ich kann Euch versichern, dass dieses Album absolut erstklassig und unterhaltend ist!
 

Line-up:
Michael Sadler (vocals, keyboards)
Jim Crichton (bass)
Ian Crichton (guitars)
Jim Gilmour (keyboards, vocals)
Brian Doerner (drums)

Tracklist:

01:Lifeline
02:Book Of Lies
03:Sideways
04:Can't You See Me Now?
05:Corkentellis (instr.)
06:More Than I Deserve
07:Sound Advice
08:10,000 Days
09:It Never Ends

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